“Konfuzius sagt: Triathlon ist nicht nur Ironman“, als Jörg dieses Zitat letztens auf den sozialen Medien geteilt hat, wurde der ein oder andere aufmerksam. Ausführlicher haben wir über die Aussage auch schon in der neuen Podcast-Folge geredet, falls du dich also fragst, was hinter dem Zitat steckt, höre dir die Folge unbedingt an!
Nun, wir als Triathleten bekommen häufig die Frage gestellt, ob wir schon einmal auf Hawaii bei dem großen Ironman teilgenommen haben. Der Ironman ist schließlich der prestigeträchtigste Wettkampf im Triathlon, der nach außen hin und in der Gesellschaft für den Triathlonsport steht. Aber auch für die meisten Triathleten ist der Titel des Ironmans der größte Sieg überhaupt.
Zum Teil ist die Frage aber berechtigt: Denn durch die Idee des großen Wettkampfs „Ironman“ wurde unser Triathlonsport in der Gesellschaft erst bekannt und ohne ihn hätte sich der Sport nicht an einer so großen und weltweiten Entwicklung weltweit erfreuen können. Ohne das globale Phänomen des Ironmans gäbe es den Triathlon in der Organisationsform, wie wir ihn kennen, bestimmt nicht.
Über den Ironman
Der Ironman ist ein Langdistanz-Triathlon Wettkampf, bei dem eine 3,86 km lange Schwimmstrecke, eine 180,25 km Radroute sowie ein Marathonlauf von 42,2 km absolviert werden. Der erste Ironman wurde 1978 mit etwa 15 Teilnehmenden auf Hawaii ausgetragen und ist seit 1990 sogar ein geschützter Markenname von Triathlon Wettkämpfen, die weltweit ausgetragen werden. Damals hatte man die drei Einzelwettkämpfe der Disziplinen als Challenge zusammengeführt und jede/r der oder die alle drei Wettkämpfe beendete, sollte sich als Ironman bezeichnen können. Der Ironman hat sich seitdem zu einem echten Lifestyle entwickelt und wurde zu einer weltweit bekannten Marke.
Große Vielfalt in der Wettkampf Welt
Neben dem bekannten Ironman gibt es noch andere Wettkämpfe, die den Triathlonsport in der Gesellschaft populär machen und weltweit die Aufmerksamkeit auf den Triathlon vergrößern wollen. So zum Beispiel die neueste bahnbrechende Serie “T100”, die von den Organisationen PTO und ITU veranstaltet wird. Diese ist eine Art Triathlon World Tour und anders als beim Ironman wird bei dem Rennformat der Sieg nicht nur bei einem Wettkampf ausgemacht, sondern im Rahmen von acht Wettkämpfen, an den unterschiedlichsten Orten weltweit. 40 Vollprofis bestreiten die Kurzdistanz, welche eine 2 km Schwimmstrecke, 80 km Radstrecke und einen 18 km Lauf umfasst.
Doch neben dem Kampf zwischen den weltbesten Triathleten der Welt, geht es bei der T100 Serie vor allem auch darum, Profis im Triathlon finanziell zu unterstützen, groß zu machen und weltweit mit dem Sport für Aufmerksamkeit zu sorgen. Außerdem warten auf die Profis hohe Preisgelder und Prämien. Die Profi-Veranstaltung zielt auch auf mediales Interesse ab und soll live im Internet verfolgt werden können.
Triathlon als Profisport?
Wer kann sich eigentlich als ein Profi im Triathlon bezeichnen? Tatsächlich kann jeder Sportler beim bundeseigenen Verband eine Profi-Lizenz beantragen. Der Elitepass der DTU (Deutsche Triathlon Union) kostet derzeit etwa 300€. Mit Besitz des Elitepass in Deutschland kann man sich für internationale Wettkämpfe, wie dem Ironman, anmelden. Die Anmeldung zur Profi-Mitgliedschaft bei Ironman-Wettkämpfen kostet momentan 1.250 US Dollar für ein Jahr. Startplätze in der Profi-Kategorie können also käuflich erworben werden und jeder, der über eine Pro Mitgliedschaft bei Ironman verfügt, kann vorrangige Startplätze erhalten und sich die einzelnen Startgebühren der Wettkämpfe sparen. So kann eigentlich jeder in der Profiklasse an den Start gehen, ohne bestimmte Zeiten in den Disziplinen erreichen zu müssen. Tatsächlich ist es also recht einfach, ein Athlet in der Profiklasse zu werden. Doch für die meisten der Triathleten reicht es nicht aus, um von dem Sport auch leben zu können und sich tatsächlich als Berufssportler bezeichnen zu können.
Man kann also sagen, dass die Profiwelt des Triathlons sehr vielseitig ist und jeder Verband seine eigenen Events und Wettkämpfe hat, die er ausrichtet. Man sieht aber auch, dass es neben dem weltbekannten Ironman auch weitere offizielle Wettkampf-Serien gibt, die ebenfalls Weltmeister krönen. Die Profi-Triathlonwelt ist also ziemlich zerpflückt.
Fördersysteme im Triathlon sind wichtig
Um Talente im Triathlon und generell im Sport fördern zu können, braucht es nationale Fördersysteme. Es ist wichtig, Nachwuchssportler finanziell zu fördern und auch in anderen Bereichen, wie der Ausbildung, neben dem Sport zu unterstützen.
Im Triathlon werden die Talente von der Sporthilfe und dem DTU gefördert, um ihrem Traum an die Weltspitze zu gelangen, nacheifern zu können. Dabei unterstützt die Ironman Germany GmbH die Förderprojekte und bietet eine Plattform, auf der Triathlon-Begeisterte in Deutschland auf die Förderprojekte aufmerksam werden und ihre Unterstützung bieten können. So versucht die DTU zusammen mit der Sporthilfe und der Marke Ironman einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Sports Triathlons zu leisten. Auch die Talentförderung und das Ligasystem im deutschen Triathlon sind für die Entwicklung des Sports wichtig. Das sieht in anderen Ländern ganz anders aus. Auf den Philippinen gibt es zwar einen nationalen Verband, der seit 1992 auch Teil der ITU ist, jedoch fehlt es dort, trotz enormem Wachstum des Triathlons, oftmals an finanzieller Unterstützung des Sports und einzelner Sportler. Das ist natürlich wichtig, um Sportler aus dem eigenen Land international bekannt zu machen und gleichzeitig auch im eigenen Land auf den Sport aufmerksam zu machen.
Klar ist, dass es Helden des Triathlon Sports braucht und Sportler, mit denen man sich identifizieren kann, nur so können Trends und Sportarten in der Gesellschaft für Begeisterung sorgen und neue Talente gefunden werden.
Wie beliebt ist Triathlon in Deutschland?
Uns ist es wichtig zu zeigen, dass der Triathlon, neben dem Ironman in der Langdistanz Klasse und allen anderen organisierten Wettkampf Serien, eigentlich ein ganz simpler Sport für jeden von uns ist. Der Triathlon ist unserer Meinung nach viel mehr als “nur” der bekannte Ironman auf Hawaii. Zwar sind die „Heroes“, also erfolgreiche Triathleten, sehr wichtig dafür, um den Sport im Land bekannt und beliebt zu machen, aber die meisten Sportler betreiben den Sport nicht, um den Ironman zu gewinnen.
Wir haben einmal nachgeschaut, wie viele Triathleten es in Deutschland überhaupt gibt.
Bei der DTU waren im Jahr 2023, aufgeteilt auf 1.553 Vereine, bundesweit rund 58.519 Mitglieder angemeldet. Doch wie viele betreiben den Sport davon aktiv? Und wer nimmt an Langdistanz Wettkämpfen teil?
Die Fragen sind schwierig genau zu beantworten. Wir haben einmal grob überschlagen und kommen auf etwa 100.000 aktive Triathleten insgesamt, die verteilt übers Jahr an mindestens einem Wettkampf der etwa 600 Triathlon Veranstaltungen in unterschiedlichen Disziplinen in Deutschland teilnehmen. Dazu kommen natürlich Sportler aus dem Ausland.
Auf Grundlage von Teilnehmerzahlen der großen Langdistanz-Wettkämpfen in Deutschland schätzen wir, dass höchstens 10.000 Personen in Deutschland (inkl. Teilnehmer aus dem Ausland) im Jahr eine oder mehrere Langdistanz-Wettkämpfe im Triathlon bestreiten. Das sind nicht über 10% aller Triathlet/innen in Deutschland- Heißt, dass der Rest von den etwa 100.000 Aktiven eher Kurzdistanzen des Triathlons trainiert und keine Langdistanz bzw. Ironman Distanz. Die Zahlen sind sehr schwierig zu greifen, aber man kann auf jeden Fall sagen, dass der Großteil der aktiven Triathleten in Deutschland gar keine Langdistanz machen.
Triathlon als Jedermann-Sport
Beim Triathlon geht es für uns in erster Linie um den Breitensport, in den jeder einsteigen kann und bei dem der Spaß und das Durchkämpfen zu eigenen Zielen, an vorderster Stelle steht. Und genau das ist unserer Meinung auch das Schöne am Triathlon: Distanzen können individuell ausgesucht werden, da der Sport sehr vielschichtig ist. Jeder kann anfangen und entweder alleine oder im Gruppentraining, privat oder im Verein, sich Richtung eines Triathlon Wettkampfs durchschlagen. Es gibt zahlreiche Vereine, die auch interne Wettkämpfe anbieten und durch eine familiäre Atmosphäre wirklich tolle Events auf die Beine stellen. Wer braucht da schon einen großen Ironman?
Wenn du also gerade erst angefangen hast, dich mit unserem Sport zu beschäftigen und deine ersten Kilometer hinter dir hast, wenn du noch gar keine Erfahrung hast, aber gerne beginnen möchtest oder aber auch schon mitten im Training bist – fixier dich nicht zu sehr die Langdistanz. Viel wichtiger ist es, mit Spaß an die Sache zu gehen und sich Zeit zu lassen. Der Triathlon ist ein sehr facettenreicher Sport, in dem jeder seine Distanz finden kann, in der er oder sie sich wohlfühlt.
Und wenn du wirklich das Ziel hast, eines Tages eine Langdistanz oder einen Ironman zu beenden, solltest du dich auf jeden Fall erstmal mit einer Kurzdistanz auseinandersetzen und in dieser deine Schnelligkeit aufbauen. Wie die meisten erfolgreichen Triathleten und Triathletinnen auch, solltest du erst eine gute Grundausbildung auf kurzer Distanz genießen, um die Schnelligkeit dann mit auf die langen Distanzen zu nehmen. Wenn du dann so weit bist, such dir ein schönes Rennen aus und denk daran, es gibt nicht nur den Ironman 😉